Montag, 23. November 2015

Strom-Sabotage gegen die Krim: ukrainischer Staatsterrorismus

Am Samstag haben "Aktivisten" des Rechten Sektors sowie selbsternannte Exil-Vertreter der Krimtataren die Strommasten auf der Landenge zur Krim gesprengt und damit einen Blackout auf der Halbinsel ausgelöst, die historisch zu 70% von den Festlandlieferungen abhängig ist. Die selben "Aktivisten" praktizieren bereits seit einem Monat eine Lebensmittelblockade auf der Landenge, indem sie alle LKW umkehren. Der ukrainische Staat schaute in beiden Fällen (fast) teilnahmslos zu, wie die Rechten sein Gewaltmonopol untergraben. So ähnlich wie er das bereits seit knapp zwei Jahren mit paramilitärischen nationalistischen Einheiten tut. Man kann aber auch vermuten, dass ihn ihre Machenschaften nicht besonders stören und er durch sie als Mittelsmänner das tut, was er offiziell nicht machen würde.

Etwa zwei Millionen Krim-Einwohner sitzen nun vorerst ohne Strom. Lediglich in einigen größeren Städten sowie in lebenswichtigen Einrichtungen funktionieren Notstromaggregate. Die Menschen werden womöglich bis zum 22. Dezember ausharren müssen, wenn die "Energiebrücke" vom russischen Festland eingerichtet werden soll. Die offizielle Lesart der "Aktivisten", wie sie sich selbst und die deutschen Medien die Terroristen euphemistisch nennen, ist, dass die Krimer die Schwere ihrer Lage ohne die Ukraine erkennen werden und den Wunsch entwickeln, zurückzukehren. Natürlich ist so ein Gedanke absurd und pervers, denn diese Aktion wird noch mehr Hass auf die Ukraine schüren. Niemand wird zu demjenigen zurückkehren wollen, der ihn erpresst. Sicherlich wissen das insgeheim auch die Organisatoren der Blockade. In Wahrheit handelt es sich bei dieser Aktion um primitive Rache, aber auch um die Rechtfertigung ihrer Finanzierung durch transatlantische Fonds, die sie für die Verschärfung der Lage bezahlen. Dass die ukrainische Staatskasse jetzt Millionen US-Dollar an Einnahmen aus dem Stromverkauf verlieren wird, beweist einmal mehr, dass weder die ukrainischen Patrioten, noch die ukrainische Staatsmacht sich wirklich um ihre Bürger scheren. Sie fungieren lediglich als Werkzeug gegen Russland, während die einfachen Ukrainer ihre Geiseln sind.

EU-Außenchefin Mogherini mit den krimtat. Organisatoren der Sprengung
Interessant sind in diesem Zusammenhang die "Aktivisten" der Krimtataren. Sie gehören zum Medschlis, einer inoffiziellen Krimtataren-Organisation, die zwar nicht gewählt und von niemandem legitimiert wurde, aber dennoch für sich beansprucht, das krimtatarische Volk zu repräsentieren. Ihre unversöhnlichsten nationalistischen Anführer (Mustafa Dschemilew, Refat Tschubarow, Lenur Isljamow) flohen 2014 von der Halbinsel und üben sich seitdem in Aktionen gegen Russland, aber auch gegen die Mehrheit der Krimtataren auf der Krim, die sie dafür hasst.

Wer argumentiert, auch Russland habe der Ukraine bereits mehrfach das Gas abgedreht, zieht unzulässige Vergleiche. Russland hat der Ukraine nie willkürlich den Gashahn zugedreht, es ging immer um Gasklau und nicht abgeschlossene Anschlussverträge, da die Ukraine immer wieder auf willkürlichen Rabatten bestand. Im aktuellen Fall bezahlte die Krim immer pünktlich. Kiew geht es bei der stillschweigenden Hinnahme dieser Situation auch darum, die internationale Aufmerksamkeit wiederzugewinnen, die wegen Syrien zunehmend kleiner geworden ist. Auf den eigenen Bedeutungsverlust im Westen reagiert man in Kiew extrem sensibel.

Die deutschen Leitmedien demonstrierten angesichts dieser Entwicklung den üblichen Zynismus. Obwohl völlig klar war, wer für die Sprengung der Masten verantwortlich ist, konnte Spiegel Online dies natürlich nicht in der Schlagzeile so stehen lassen. "Russland macht die ukrainischen Aktivisten für Blackout verantwortlich", hieß es da. Die alte Propagandamasche: wenn's gegen Russland geht, alles als Tatsache verkaufen, andersherum lediglich als russische Anschuldigungen. Noch lächerlicher und unmoralischer präsentiert sich Welt Online. Sie publiziert faulige Kommentare, die das mangelnde westliche Engagement als Ursache für den Frust der sprengenden "Aktivisten" kritisiert. Der Westen solle der Ukraine mehr beistehen, um die Bombenleger zu besänftigen. Terrorismus und Vandalismus sollen, wenn's nach den Welt-Autoren geht, belohnt werden.

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Ab Ende des Jahres wird die Krim über ein derzeit verlegtes Kabel über die Strasse von Kertsch versorgt. Das war jetzt wohl sozusagen die letzte Gelegenheit zur Sabotage der Stromversorgung.
Und immer wieder nett: Mit Sprengstoff zerstörende ´Aktivisten´. Mal sehen, wie die dann demnächst hier in Deutschland heissen, wenn sie anfangen zu bomben.