Samstag, 5. September 2015

Flüchtlingskrise: Europas Vasallendasein als Wurzel des Übels

Die Flüchtlingskrise hat Europa mit voller Wucht erfasst. Bilder von endlosen Flüchtlingsströmen aus Nahost und Afrika dominieren die Medienlandschaft und die Gesprächsthemen. Menschliche Tragödien, die sich bislang in den Heimatländern der Flüchtlinge abspielten und vor denen sich der gemeine Mitteleuropäer bis zuletzt vergleichsweise gut mental abschotten konnte, spielen sich nun unignorierbar vor den Küsten Europas ab und sogar mitten auf dem Kontinent. Das Flüchtlingsdrama ist auch eine politische Zerreißprobe für die Beziehungen innerhalb der EU.

Doch bei aller Tragik dieses Geschehens, das Europa immer weiter schwächt, ist dies nur ein Symptom eines viel tiefer sitzenden Grundübels, dessen Benennung und Diskussion die auf Linie gebrachten europäischen Medien krampfhaft meiden: der vasallenhaften Abhängigkeit Europas von den USA und des eigenen Unwillens bzw. Unvermögens, sich aus dieser Lage zu befreien.

In den letzten 10 Jahren hat die Gleichschaltung der politischen Klasse Europas und der Leitmedien im Sinne der transatlantischen Politik ungeahnte Ausmaße erreicht und übersteigt inzwischen bei weitem die Zustände des Kalten Krieges, als es in Westeuropa eine kritische Presse und eigenständige hochkarätige Politiker gab. Eine Folge davon ist die bestenfalls wohlwollend-neutrale, schlimmstenfalls die aktiv unterstützende Haltung der Europäer zu allerlei Kriegsabenteuern der USA in ihrer eigenen direkten Nachbarschaft, wobei weder die offensichtliche Verlogenheit (wie beim Kriegsbeginn gegen den Irak oder beim Umsturz in Kiew) noch die offensichliche Erfolglosigkeit all dieser Unterfangen der blinden Gefolgschaft gegenüber dem großen Bruder einen Abbruch tut. Die Europäer ähneln einem Wahnsinnigen, der gewissenhaft dabei hilft, die Umgebung seines Hauses in fremden Interesse in Brand zu setzen.

Als ob die Destabilisierung Jugoslawiens mit den Hunderttausenden erzeugten Flüchtlingen, die vor allem nach Europa und nicht in die USA strömten, noch keine lehrreiche Erfahrung war, ging das Ganze in der Folge gerade so weiter, ohne dass es aus Europa einen entschiedenen Protest gegen die US-Politik in Irak, Libyen, Syrien oder der Ukraine gab. Im Ergebnis landeten die Europäer in einer Welt von US-Gnaden, von der niemand behaupten kann, dass sie sicherer und komfortabler geworden ist. Für den Scherbenhaufen um sie herum zahlen die Europäer erst einmal kräftig die Zeche, sowohl für die unaufhörlichen Flüchtlinge, als auch für die zerrütteten Beziehungen zu Russland, die ebenfalls Europa viel stärker schaden, als den USA.

Gerade Russland kriegt den geballten Hass des transatlantischen europäischen Establishments, des Klüngels aus Politik und Medien. Hinter der geheuchelten Empörung über die vermeintliche Völkerrechtsverletzung in der Ukraine und über die "beispiellose" Untegrabung der globalen Friedensordnung (wobei die lange Kette der eigenen Untaten in diesem Zusammenhang außen vor gelassen wird), steckt in Wahrheit der Neid eines Sklaven auf jemanden, der seine Selbstständigkeit nicht veräußert hat und noch frei im eigenen Interesse agieren kann.

Mit TTIP, das von der europäischen Führungskaste mit wenig Rücksicht auf die eigene Bevölkerung durchgeboxt wird, werden die Europäer bald obendrein noch die amerikanischen sozialen und arbeitsrechtlichen Standards übergestülpt bekommen, ob direkt oder durch wirtschaftlichen Druck. Denn dass sich die Amerikaner jemals an die europäischen Normen anpassen, steht überhaupt nicht zur Debatte. Demächst wird Europa noch unmittelbarer zu spüren bekommen, was es heißt, ein Vasall zu sein.

Der Ausweg aus diesem ganzen Elend wird erst beschritten, wenn die europäischen Wähler endlich die uneingeschränkte Souveränität ihrer Staaten als das oberste Gut begreifen. Wenn sie trotz medialer Vernebelung erkennen, was um sie herum in der Welt passiert und wer dafür verantwortlich ist. Wenn sie aufhören, ihrem angestammten Establishment, der den Willen Amerikas vermittelt, immer wieder auf den Leim zu gehen. Erst wenn das alles fest im Blick behalten wird und bei den nächsten Wahlen an der Wahlurne seine Berücksichtigung findet, besteht eine Hoffnung auf Änderung, auf ein Agieren Europas im eigenen Interesse. Europa sollte wieder schleunigst lernen, eigenverantwortlich zu handeln und aus Eigeninitiative seine Umgebung stabilisieren, ohne auf denjenigen zu warten, der die Brände erst angelegt hat. Andernfalls wird der Karren immer tiefer in den Dreck gefahren. Der (noch) bestehende Wohlstand sollte niemanden täuschen.

1 Kommentar:

Wolfgang Wilhelm hat gesagt…

Was unsere Flüchtlingspolitik betrifft, so hat die Facebook-Seite "Iranity - Ich liebe Iraner" folgende Meinung:

Flüchtlingshilfe ist zu einer Modeerscheininung geworden. Letztes Jahr war es noch die ALS-Kampagne "Ice-Bucket-Challenge", heute sind es die Flüchtlinge. Doch genauso wie man nicht mehr über den Kampf gegen ALS spricht, so wird man in einigen Monaten und Jahre nichts mehr von Flüchtlingshilfe wissen wollen, wenn es darum geht mögliche Integrationsprobleme der jetzigen Flüchtlinge lösen zu wollen. Gestern war der Islam was ganz gefährliches oder fremdes, in Deutschland konnten Nazi-Terrorgruppen wie die NSU, unbehelligt und durch den Verfassungsschutz gedeckt, Ausländer auf offener töten... doch heute gehört der Islam plötzlich zu Deutschland und Flüchtlinge werden an deutschen Bahnhöfen wie Superstars empfangen. Möge die Flüchtlingshilfe keine modische Erscheinung sein, doch diesbezüglich bin ich pessimistisch und glaube, dass es in der Zukunft krachen wird.

Die Facebook-Seite Antimaidan deutsch 2 schrieb das noch etwas krasser:

Refugees welcome! Wie in einer schlechten TV-Show werden den Kandidaten Hindernisse in den Weg gelegt und sie über lebensgefährliche Parcours gezwungen. Wer nicht geschnappt und deportiert wurde oder umgekommen ist, darf vom Kriegshorror und dem anschließenden Fluchtmarsch gezeichnet über die Ziellinie laufen, wo eine Gruppe Hipster grinsend mit Refugees Welcome Schildern stehen und Willkommen rufen. Der Akt der Nächstenliebe verkommt so zu einem lächerlich-absurdem Akt der Heuchelei.